Jahresempfang 2022 in der Gemeinde Wachau
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
zum Jahresempfang der Gemeinde Wachau heiße ich Sie herzlich in unserem neuen Gemeindezentrum willkommen.
Ich begrüße besonders unseren ehemaligen Ministerpräsidenten Herrn Stanislaw Tillich, unseren Landtagsabgeordneten Herrn Lars Rohwer, den Beigeordneten und stellvertretenden Landrat Herrn Udo Witschas sowie meine Bürgermeisterkollegen Herrn Pfeiffer aus Ottendorf-Okrilla, Herrn Mögel aus Lichtenberg, Herrn Drießnack aus Laußnitz, Herrn Rammer aus Großnaundorf sowie Herrn Kreisrat Matthias Grahl.
Weiterhin begrüße ich die Gemeinde- und Ortschaftsräte, Vertreter der Wirtschaft, von Institutionen und Vereinen sowie die Vertreter der Presse.
Begrüßen möchte ich auch an der Stelle den Geschäftsführer der Theo Müller Gruppe in Leppersdorf Herrn Hauer.
Musikalisch empfangen wurden wir zu diesem Jahresempfang durch die Band The Perky Pollyvocs.
Schön, dass Sie uns durch unser heutiges Programm zum Jahresempfang begleiten.
Verehrte Gäste,
normalerweise gab es bisher einen Neujahrsempfang in unserer Gemeinde. Aufgrund der Corona-Pandemie musste dieser leider zwei Mal ausfallen. Wir haben uns daher entschieden, daraus einen Jahresempfang zu machen, damit diese schöne Tradition nicht verloren geht.
Ich freue mich daher umso mehr, Sie nach dieser Pause in unserem neuen Gemeindezentrum begrüßen zu dürfen.
Dass die Menschen sich nach Gemeinsamkeiten, Veranstaltungen und schönen Erlebnissen sehnen, zeigt das Vereinsleben in unserer Gemeinde. Vieles war zum Erliegen gekommen. Aber die Mitglieder der Vereine haben die Zeit gut genutzt, um neue und kreative Ideen zu sammeln. Und so sind bereits die ersten Veranstaltungen mit großem Zuspruch durchgeführt worden.
Unsere Feuerwehren haben nach 2 Jahren in ihren Jahreshauptversammlungen ebenfalls viel nachzuholen. Die Kameraden haben mit entsprechendem Hygienekonzept ihre Dienste fortgeführt, der abwehrende Brandschutz und die Hilfestellungen waren zu jeder Zeit sichergestellt. Eine Vielzahl von Einsätzen, vor allem auf der Autobahn A 4, mussten koordiniert und abgedeckt werden.
Sehr erfreulich ist, dass derzeit ca. 60 Kinder und Jugendliche in unseren Jugendfeuerwehren ausgebildet werden.
Mein Dank geht an alle Kameraden für ihren unermüdlichen Einsatz.
Verehrte Gäste,
lassen Sie mich nun einen Blick auf das Jahr 2022 mit Zielen, Vorhaben und Projekten in unserer Gemeinde werfen.
So werden wir die Sanierung des Seifersdorfer Schlosses weiter voranbringen und den Gedanken für die Nutzung eines Museumsschlosses umsetzen.
Geplant sind dabei Investitionen von ca. 4 Millionen Euro.
Ende Januar war auch die Submission für den Ausbau des Kirchweges in Seifersdorf. Mittlerweile ist dieser schon fertiggestellt und nutzbar.
Für die Innerortsbereiche Feldschlößchen und Seifersdorf sind wir mit dem Straßenbauamt Bautzen bezüglich eines grundhaften Ausbaus in festen Gesprächen. Die Planungen dafür laufen bereits und wir bringen uns intensiv mit ein. Für uns als Gemeinde bedeutet das aber, dass die Fußwege und Regenwasserkanäle mitfinanziert werden müssen. Hier werde ich Sie regelmäßig über den Sachstand informieren.
Für unser Freibad in Wachau lassen wir derzeit ein komplettes Sanierungskonzept erstellen. Ziel ist es, Fördermöglichkeiten zu akquirieren und mit Eigenmitteln das Naturbad zu sanieren.
Für die Feuerwehr Wachau sind wir noch bei der Standortprüfung für einen Gebäudeneubau mit zwei Stellplätzen. Danach werden wir noch in diesem Jahr die Planung für den Neubau erstellen. Für die Kameraden in Lomnitz ist die Anschaffung eines MTW Fahrzeuges geplant.
Ein Projekt liegt mir ganz besonders am Herzen. Es ist die Errichtung eines Oberschulcampus in Wachau. Wir sind im Besitz des Grundstückes hinter dem Sportplatz in Wachau.
Auf der 1,6 ha großen Fläche sollten insgesamt 18 Eigenheimstandorte entstehen. Den B-Plan dazu haben wir beschlossen, sodass dieser auch umgesetzt werden könnte. Ich habe dem Gemeinderat im Dezember vorgeschlagen, diesen B-Plan nicht umzusetzen, sondern für einen möglichen Schulstandort zu forcieren. Da von staatlicher Trägerschaft leider keine Möglichkeit für eine Schule in Wachau bestand, habe ich Gespräche mit privaten Schulträgern geführt. Unser Ziel ist eine 2-zügige Oberschule von der 5. bis 10. Klasse sowie eine 1-zügige Gymnasialklasse 11. und 12. Klasse. Wenn wir es schaffen, gemeinsam dafür alle Genehmigungen zu erhalten, könnte in unserer Gemeinde eine weiterführende Oberschule entstehen.
Gemeinsam mit allen Ortschaftsräten werden wir zu Planungen von Spielplätzen in allen Ortsteilen beraten. Jeder Ortsteil soll einen individuell gestalteten Spielplatz erhalten. Die Umsetzung soll im Jahr 2023 stattfinden.
In den Grundschulen in Wachau und Leppersdorf werden die Digitalpakete mit neuer Computertechnik, eigenem Server und digitalen Tafeln umgesetzt. Damit erfüllen wir vollumfänglich die Anforderungen an den sächsischen Bildungsplan.
Für die Grundschule in Leppersdorf haben wir die Planung für ein „Grünes Klassenzimmer“ vorliegen und für die Grundschule Wachau einen Spielturm. Für beide Projekte erhoffen wir durch Fördermöglichkeiten die Realisierung im Jahr 2023.
In Leppersdorf erhielten wir leider eine Fördermittelabsage für den 2. Bauabschnitt Dorfgemeinschaftshaus. Wir wollen daher in kleineren Schritten in den nächsten Jahren die Umsetzung angehen. In diesem Jahr ist erst einmal die Anschaffung des großen Türelements für den hinteren Eingang geplant.
Hochwassertechnisch wurde der Verlauf der kleinen Röder durch die Ortslage Leppersdorf neugestaltet. Das Bachbett ist tiefer gelegt und Reduktionsflächen sind geschaffen, um das Wasser besser abzuleiten. Seit einer Woche sind die Rückhaltebecken des faulen Floßes und der kleinen Röder in Betrieb. Damit konnte ein optimaler Hochwasserschutz für die Grundstücke in der Ortslage Leppersdorf erzielt werden. Dankbar bin ich dabei der Staatsregierung, die uns sehr gut unterstützt hat und die Finanzierung sicherstellte.
Für die Lomnitzer Bürger ist die Ortsverbindungsstraße nach Ottendorf-Okrilla sehr wichtig. In der Gemeindeverwaltung Wachau liegt derzeit der Planfeststellungsbeschluss der Landesdirektion aus. Damit wäre das Baurecht für diese Straße geschaffen. Aber die Finanzierung ist bis heute durch den Landkreis nicht gesichert. Damit ist noch völlig unklar, wann diese Straße gebaut wird.
Innerorts haben wir für den Kreisstraßenbau immer wieder in den Haushaltjahren die Eigenanteile für den Fußweg und den Regenwasserkanal sowie die Buswendeschleife mit der Dorfgrabenbefestigung übertragen. Ein konkreter Baubeginn kann jedoch noch nicht benannt werden. Wir werden uns auch hier stark machen, um die nötigen Stellen für die Realisierung zu mobilisieren.
Weiterhin liegt uns allen der Erhalt und die Nutzung des Volksheimes in Lomnitz sehr am Herzen. Leider ist es uns bisher noch nicht gelungen, durch ein tragfähiges Nutzungskonzept das Volksheim auf sichere Füße zu stellen. Wir suchen gemeinsam mit den Vereinen und dem Ortschaftsrat von Lomnitz nach einer sinnvollen Lösung.
Das Wohngebiet Mühlberg in Lomnitz ist nun endgültig fertiggestellt, insgesamt sind 38 neue Eigenheime hinter dem Volksheim entstanden.
Auch die Erschließungsarbeiten im Rittergut Seifersdorf konnten abgeschlossen werden. Der Investor beginnt noch in diesem Jahr mit der Sanierung des Altgebäude-Bestandes. 64 Wohneinheiten werden an dieser Stelle innerhalb der nächsten 2 Jahre entstehen.
Im Schloss Wachau sind jetzt ebenfalls alle Baugenehmigungen vorliegend. Der Baubeginn für die bereits verkauften 10 Wohneinheiten kann somit in den nächsten Wochen starten.
Im Rittergutsareal neben dem Schloss Wachau sind die Absprachen mit dem Landesdenkmalamt weitestgehend abgeschlossen. Im Herbst dieses Jahres ist mit der Baugenehmigung zu rechnen. Die geplanten 40 Wohneinheiten können ab Frühjahr 2023 damit entstehen.
Das finanzielle Tief aufgrund von fehlenden Steuereinnahmen haben wir gut in unserer Gemeinde überwunden. Es waren einschneidende Maßnahmen nötig, um die finanzielle Lage zu stabilisieren. Wir sind auf einem sehr guten Weg, um Investitionen und Projekte zu planen und umzusetzen.
Dennoch werden wir unsere Investitionen für die nächsten Jahre sehr tiefgründig unter die Lupe nehmen und vor allem in Energieeinsparungen in unseren Gebäudebestand investieren, damit unsere Liegenschaften auch in den kommenden Jahren bezahlbar sind.
Bei der Straßenbeleuchtung ist es uns bereits gut gelungen. Vor zwei Jahren ist die Umstellung auf moderne LED in allen Ortsteilen zu 100 Prozent erfolgt. Die Energiekosten konnten wir somit auf ein Viertel der bisherigen Kosten senken.
Liebe Wachauer Bürgerinnen und Bürger,
wir leben im Jahr 2022 in einer sehr angespannten und beängstigenden Zeit. Manchmal denkt man, die ganze Welt ist aus den Fugen geraten und kein Lichtblick ist in Sicht. Ein Virus beherrscht weltweit die Menschen.
Es mussten Maßnahmen und Entscheidungen mit großer Tragweite getroffen werden, um diesen entgegen zu treten.
Aber dass wir im 21. Jahrhundert in unmittelbarer Nähe einen Krieg erleben, ist immer noch unvorstellbar. Eine unfassbare Solidarität mit dem ukrainischen Volk ist weltweit entstanden. Viele Länder sind zusammengerückt, um mit Stärke zu zeigen, dass jedes Volk das Recht auf Unabhängigkeit und Freiheit hat. Unsere Politik ist mehr denn je gefordert, um Entscheidungen zu treffen, die diesen Krieg möglichst schnell beenden.
Leider haben bisher weder Sanktionen noch Diplomatie etwas bewirken können.
Ich hoffe sehr, dass die Vernunft siegt und es dennoch irgendwie gelingt, ein friedliches Miteinander zu schaffen.
Ich hoffe auch sehr auf ein Umdenken in vielen Bereichen in unserem Land.
Warum müssen Dinge importiert werden, die wir selbst erzeugen können? Warum begeben wir uns in Abhängigkeiten von einzelnen Ländern? Warum muss immer alles billig und noch billiger sein? Wir sollten viel bewusster mit den Dingen, die unser Leben lebenswert machen, umgehen und nicht alles als Selbstverständlichkeit sehen.
Fehler gehören zum Leben dazu, aber man kann daraus lernen, um neue Perspektiven zu eröffnen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen Zuversicht und Optimismus, damit diese Welt wieder friedlich wird und wir unsere Wünsche und Träume leben und verwirklichen können.
Ihr Bürgermeister Veit Künzelmann