Jahresempfang der Gemeinde Wachau am 21.04.2024
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
ich heiße Sie herzlich zum Jahresempfang der Gemeinde Wachau in unserem Gemeindezentrum willkommen. Es ist mir eine große Freude, Sie alle hier zu sehen. Ich möchte besonders Herrn Staatssekretär Dr. Frank Pfeil, der unseren Ministerpräsidenten vertritt, sowie Frau Dr. Romy Reinisch, Beigeordnete des Landrats, sowie meine Bürgermeisterkollegen Herrn Rico Pfeiffer aus Ottendorf-Okrilla, Herrn Frank Eisold aus Arnsdorf, Herrn Frank Höhme aus Radeberg, Herrn Thomas Wuttke aus Lichtenberg, Herrn Heiko Driesnack aus Königsbrück sowie Herrn Kreisrat Matthias Grahl und den Landtagskandidaten Herrn Thomas Haink begrüßen.
Des Weiteren heiße ich die Gemeinde- und Ortschaftsräte, Vertreter der Wirtschaft, Institutionen und Vereine sowie die Vertreter der Presse herzlich willkommen. Ein besonderer Gruß geht an den Geschäftsführer der Sachsenmilchgruppe, Herrn Hauer, sowie an die Familien unseres Ehrenbürgers und Künstlers, Herrn Werner Juza, und Frau Michaela Wirtz, Enkelin des letzten Schlossbesitzers der Gemeinde Wachau.
Unser musikalischer Empfang wurde von Herrn Michael Kaden gestaltet. Ich freue mich, dass Sie uns heute durch unser Programm begleiten.
Bevor wir jedoch in den offiziellen Teil starten, möchte ich noch kurz auf etwas aufmerksam machen: Ich habe gerade bemerkt, dass bei unseren Ehrengästen und Bürgermeistern fast ausschließlich Männer vertreten sind. Ich denke, es wäre an der Zeit, dass wir auch hier eine gleichmäßigere Verteilung der Geschlechter erreichen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle an alle Frauen in unserer Gemeinde appellieren:
Engagiert euch in der Politik und bringt eure Ideen und Visionen ein, damit wir bei zukünftigen Jahresempfängen eine bessere Balance haben. Und an unsere männlichen Gäste: Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Frauen in der Politik und im öffentlichen Leben noch mehr Raum und Gehör bekommen.
Sehr geehrte Gäste,
das Jahr 2024 ist bereits einige Monate alt und die kalte Jahreszeit liegt nun hinter uns. Mit den sommerlichen Temperaturen zieht es die Menschen wieder in ihre Gärten, und es ist wunderbar zu sehen, wie alles gedeiht und die Blüten ihre Pracht entfalten.
Für unsere Gemeinde beginnt das Jahr traditionell mit den Jahreshauptversammlungen der freiwilligen Feuerwehren. Jahr für Jahr sind wir aufs Neue von der beeindruckenden Anzahl an Ausbildungsstunden unserer Kameraden fasziniert. Ihre unermüdlichen Einsätze verdienen unsere größte Anerkennung und unseren tiefsten Respekt. Wir können ihnen gar nicht genug für ihre Hingabe und ihren unermüdlichen Einsatz danken. Besonders erfreulich ist auch das Engagement unserer Jugendfeuerwehren, in denen über 60 Kinder und Jugendliche ausgebildet werden. Wir hatten sogar die Ehre, die Kreismeisterschaft auf dem Sportplatz in Lomnitz auszurichten, bei der unsere jungen Kameraden hervorragende Platzierungen erreicht haben. Ich möchte allen Kameraden meinen herzlichsten Dank für ihren Einsatz aussprechen.
Verehrte Gäste,
wenn wir einen kurzen Rückblick auf das Erreichte in unserer Gemeinde werfen, wird uns schnell bewusst, dass wir trotz knapper Kassen beeindruckende Projekte realisieren konnten.
Ein herausragendes Projekt ist die Sanierung des Schlosses Seifersdorf, das derzeit in vollem Gange ist. Hier entsteht nicht nur ein neues touristisches Zentrum, sondern auch ein Ort der Kultur und Geschichte. Dank einer großzügigen Förderzusage von 5,7 Millionen Euro durch Frau Staatssekretärin Barbara Meyer konnten die Bauarbeiten bereits beginnen. Bis Mitte 2025 streben wir an, die Museumsebene zu eröffnen und das Schloss in seinem vollen Glanz erstrahlen zu lassen. Insgesamt investieren wir über 6,3 Millionen Euro und beschäftigen dabei 31 Gewerke. Selbstverständlich legen wir großen Wert auf Barrierefreiheit und werden einen Aufzug im Innenhof einbauen. Die entstehende Tourismusstelle unter der Leitung von Frau Leni Diener wird eine neue Dimension erreichen und eine Vernetzung mit anderen Schlössern und Ausstellungen in der gesamten Region ermöglichen. Wir sind dankbar für die Unterstützung und Expertise des Freistaates Sachsen, insbesondere der Direktorin der sächsischen Landesstelle für Museumswesen und den Mitarbeitern des Landesdenkmalamtes.
Auch in unseren Grundschulen in Leppersdorf und Wachau haben wir große Fortschritte gemacht. Im Rahmen des Digitalpakets wurden umfangreiche Bau- und Installationsarbeiten durchgeführt, um eine moderne digitale Infrastruktur zu schaffen. Dabei wurde auch der Brandschutz verbessert. Allein in Wachau wurden beeindruckende 5,6 Kilometer Kabel verlegt, um die digitalen Netze bis zu den interaktiven Tafeln und Arbeitsplätzen in jedem Klassenzimmer zu bringen.
Diese Arbeiten waren eine gewaltige Herausforderung, die wir erfolgreich bewältigt haben. Ein weiterer Meilenstein war die Einrichtung eines neuen Computerkabinetts mit acht zusätzlichen Arbeitsplätzen in der Leppersdorfer Grundschule.
Zum Schuljahresbeginn durfte ich insgesamt 79 ABC-Schützen in 4 ersten Klassen in den Grundschulen Wachau und Leppersdorf herzlich willkommen heißen. Bei unseren traditionellen Babyempfängen konnten wir auch 20 Neugeborene und ihre Eltern begrüßen. Es ist erfreulich zu sehen, dass viele junge Familien in den letzten Monaten in unsere Gemeinde gezogen sind und nun ihr Zuhause in den neuen Häusern am Mühlberg in Lomnitz oder in den neuen Mietwohnungen in Leppersdorf gefunden haben. An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, dass wir in den vergangenen Jahren bereits über 50 Neugeborene im Jahr mit ihren Eltern zu den Babyempfängen begrüßen durften.
Verehrte Gäste,
ich freue mich auch, Ihnen mitteilen zu können, dass in Leppersdorf 20 neue Wohneinheiten am Erbgericht entstanden sind und in Kürze bezogen werden können. Die Bauarbeiten in unserem Schloss in Wachau neigen sich ebenfalls dem Ende zu, und bis zum Jahresende werden weitere 10 Eigentumswohnungen fertiggestellt sein. Die Planungsarbeiten für die Rittergutsanlage in Wachau sind ebenfalls abgeschlossen, und innerhalb von zwei Jahren werden dort 45 neue Wohneinheiten entstehen. Mit der Sanierung von Schloss und Rittergut tragen wir dazu bei, unschöne Flecken in unserem Ortszentrum zu beseitigen und stattdessen ansprechende Objekte unter Berücksichtigung denkmalrechtlicher Aspekte zu schaffen.
Wachau hat sich zu einem äußerst attraktiven Wohnstandort entwickelt. Dies zeigt sich auch an der schnellen Vermarktung von Wohnungen und Bauland. Wir haben keinen Leerstand, sondern vielmehr das Problem, dass wir den Bedarf kaum noch decken können. Unsere Gemeinde ist zudem stolz auf ihre zahlreichen Vereine, deren vielfältige Aktivitäten in unserem Veranstaltungskalender das ganze Jahr über zu finden sind. Familien- und Dorffeste, Sportveranstaltungen, Konzerte, Vorträge, Ausstellungen, Comedy und nicht zuletzt die traditionellen Weihnachtsmärkte sorgen dafür, dass bei uns keine Langeweile aufkommt. Mein herzlicher Dank gilt all jenen, die mit viel Engagement und Leidenschaft die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltungen ermöglichen.
Sehr geehrte Gäste,
ich freue mich besonders für unsere Bürgerinnen und Bürger in Leppersdorf, dass ich gemeinsam mit unserem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer im Oktober die Umgehungsstraße eröffnen konnte. Dadurch wurde der enorme LKW-Verkehr durch die Ortschaft deutlich reduziert. Leider profitieren unsere Ortsteile Feldschlößchen und Seifersdorf weniger von dieser Umgehung. Hier sind der Freistaat und das Landesamt für Umwelt und Verkehr gefragt, nach Lösungen zu suchen. Die Anlieger wünschen sich ein LKW-Verbot in den Ortslagen und eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h, um den Verkehr verstärkt auf die Umgehungsstraße zu lenken.
In unserem Ortsteil Feldschlößchen wurde eine neue behindertengerechte Bushaltestelle errichtet, sodass niemand mehr bei schlechtem Wetter im Freien warten muss und auch Menschen mit Behinderungen den Bus problemlos nutzen können.
Eine bedeutende Investition in Höhe von 600.000 Euro wird derzeit in die Kläranlage in Lomnitz getätigt. Ein neues Betriebsgebäude mit moderner Schalt- und Steuerungsanlage sowie einer automatischen Fällmitteldosierung entsteht.
Im Ortsteil Leppersdorf ist die Erneuerung des Dachs und der Fassade in der Kindereinrichtung geplant. Nach 30 Jahren ist eine Renovierung des Flachdachs aufgrund von Wassereintritten erforderlich. Wir hoffen darauf, für dieses Bauprojekt eine Förderung durch den Landkreis zu erhalten.
Es freut mich mitteilen zu können, dass die Landesdirektion nun endlich den Ausbau der Ortsverbindung zwischen Ottendorf-Okrilla und Lomnitz genehmigt hat. Nachdem die Klage zweier Ottendorfer Bürger gegen das Bauprojekt und die damit verbundenen Landansprüche abgewiesen wurde, steht dem Start der Bauarbeiten nichts mehr im Wege. Der genaue Beginn der Bauarbeiten für die Kreisstraße im Ortsteil Lomnitz steht noch aus, ist jedoch von großer Bedeutung, da die Uferbefestigungen entlang dieser Straße und die Buswendeschleife zunehmend verfallen. Ich versichere Ihnen, dass wir in engem Kontakt mit dem Landkreis bleiben, um den Bau so schnell wie möglich zu starten.
Einen besonderen Meilenstein haben wir am 14. Juni 2023 im Kaiserhof Radeberg mit der Unterzeichnung unserer Interkommunalen Zusammenarbeit, gemeinsam mit den Gemeinden Ottendorf-Okrilla, Arnsdorf und der Stadt Radeberg, gelegt.
Wir werden unsere Zusammenarbeit auf allen Ebenen vertiefen und so auch die Effizienz unserer Verwaltungstätigkeit für unsere Bürgerinnen und Bürger verbessern. An dieser Stelle darf ich auch sagen, dass wir Kollegen untereinander einen kameradschaftlichen Umgang pflegen und uns auf die Zusammenarbeit freuen.
Liebe Wachauer Bürgerinnen und Bürger,
die weltpolitische Situation bereitet uns zunehmend Sorgen. Wir sehen mit Besorgnis auf Konflikte und Kriege in anderen Ländern, in denen unser Land gefordert ist, Position zu beziehen. Gleichzeitig haben wir jedoch auch genug Probleme in unserem eigenen Land zu lösen. Die gestiegenen Energiekosten stellen für viele Familien eine große Herausforderung dar, und Investitionen zur Bewältigung dieser Probleme sind oft nicht erschwinglich. Es ist wichtig, dass wir uns sowohl um unsere eigenen Herausforderungen kümmern als auch eine solidarische Rolle in der Weltpolitik einnehmen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist unsere Migrationspolitik. Ich sehe die Notwendigkeit der Zuwanderung von Fachkräften, aber für viele Bürgerinnen und Bürger ist es schwer nachzuvollziehen, warum Menschen mit Migrationshintergrund oft Schwierigkeiten haben, Arbeit zu finden. Ich bin der Meinung, dass jeder ausländische Bürger, der gewillt ist, sich unseren Gesetzen anzupassen und einen positiven Beitrag zu leisten, willkommen sein sollte. Gleichzeitig müssen wir entschlossen gegen straffällige Migranten vorgehen und gegen den Missbrauch unserer Sozialsysteme einschreiten. Diese Diskussion wird in verschiedenen Bereichen geführt, und ich spüre, dass viele Menschen das Gefühl haben, von der Politik nicht ausreichend gehört und teilweise vergessen zu werden.
Ich glaube daran, dass wir uns auf unsere konservativen Grundwerte besinnen müssen, um das Vertrauen in die Politik wieder zu stärken und eine ausgewogene Migrationspolitik zu gestalten.
In Bezug auf unsere Gemeinde kann ich mir jedenfalls keine Politikverdrossenheit vorstellen. Bei der Gemeinderatswahl in Wachau am 09. Juni stehen uns 3 Wählervereinigungen zur Auswahl: 18 Kandidaten der CDU-Fraktion, 11 Kandidaten der offenen Bürgerliste und 1 Kandidat der AfD. Dies zeigt das große Interesse an unserer Gemeinde und dass es in Wachau noch immer friedlich und freundschaftlich zugeht. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit unserem neuen Gemeinderat.
Auch auf unseren jetzigen Gemeinderat bin ich sehr stolz. Wir pflegen eine gute und konstruktive Zusammenarbeit. Ein großer Schwerpunkt für unsere Region wird die Ansiedlung von Unternehmen sein. Gerade in einer Zeit, in der große Unternehmen Deutschland den Rücken kehren, erleben wir in unserer Region einen Aufschwung.
Zum einen prüft das Deutsche Zentrum für Astrophysik derzeit den weiteren Ausbau des Albert-Einstein-Teleskops in Ralbitz-Rosental in der Lausitz. Diese Investition wird zu einer Stärkung neuer Wissenschaftszweige in unserer Region führen und den Universitäten in Dresden, Görlitz und Zittau zugutekommen. Dieses Projekt wird einen positiven Effekt auf die gesamte Region haben und zu einer Belebung beitragen.
Zum anderen wird sich der weltweit größte Chipproduzent, TSMC aus Taiwan, im Norden von Dresden, direkt neben Bosch, ansiedeln. Diese bedeutende Investition wird zahlreiche Arbeitsplätze schaffen und zur Ansiedlung von Fachkräften führen. Diese Entwicklung ist ein wichtiger Schritt für unsere Region und wird neue Möglichkeiten und Chancen eröffnen.
Mit den Veränderungen in unserer Region müssen wir lernen umzugehen. Einerseits können sie für uns alle eine Chance darstellen, andererseits werfen sie auch Fragen nach Akzeptanz und Widerstand auf. Es ist wichtig, dass wir diese Veränderungen aktiv gestalten und gleichzeitig auf die Bedenken und Anliegen der Menschen eingehen. Nur so können wir eine positive Entwicklung unserer Gemeinde und Region sicherstellen.
Liebe Wachauer Bürgerinnen und Bürger,
gemeinsam wollen wir positiv in die Zukunft blicken und unsere Gemeinde weiterentwickeln. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit vereinten Kräften Herausforderungen meistern und unsere Gemeinde zum Wohl aller gestalten können. Ihnen allen wünsche ich alles erdenklich Gute und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Ihr Bürgermeister
Veit Künzelmann