Seifersdorf - Kulturhistorisches Kleinod

Seifersdorf als einer der ältesten Ortsteile der Gemeinde Wachau liegt unweit der Stadt Radeberg und nordöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Die Seifersdorfer Flur reicht von der Großen Röder zwischen der Grundmühle und Grünberg im Süden bis zum Verlauf der Orla im Norden. Wesentlich geprägt wird der Ort durch sein Schloss. Dieses fand im Jahre 1191 als Turmhügelburg an der Stelle des heutigen Schlossbaus erstmals Erwähnung. Der Schlossvorgänger war vermutlich aus viel Holz und wenig Mauersteinen errichtet und auf einer künstlichen Insel inmitten des aufgestauten Tiefengrabens angelegt worden.

Der Ort selbst wird 1335 in einem Schreiben des Bischofs von Meißen erstmals urkundlich als „Syffridisdorf“ erwähnt, 1454 als Seifersdorff. Von einer Schule im Ort ist ab 1594 die Rede.

Die Kirche des Dorfes - 1604/05 er- und 1892 umgebaut - bewachen im Innern sieben steinerne Ritter in ganzer Gestalt. Sie wird daher auch „Siebenritterkirche“ genannt.

Insgesamt fünf Umbauten sind für das Schloss belegt. Zuletzt wurde es 1818 im Besitz von Karl von Brühl nach Plänen von Baumeister Schinkel umgebaut. Das bis heute erhaltene Gebäude ist somit ein „Schinkelbau“ im neogotischen Baustil. Wie nachgewiesen werden konnte, hat sich Carl-Maria von Weber nach Aufzeichnungen in dessen Tagebuch an drei Tagen in Seifersdorf aufgehalten, wobei er im Schloss mit Karl von Brühl den „Freischütz“ besprochen und unter Brühl in Berlin zur Uraufführung gebracht hat. Diese Tagebuchaufzeichnungen sind in der Webergesamtausgabe vorhanden.

Der Mutter des Schlosseigentümers Brühl ist es zu danken, dass Seifersdorf ein weiteres Kleinod sein Eigen nennen kann. Im Jahre 1781 beginnt Frau Gräfin Christine von Brühl, genannt Tina, mit der Ausgestaltung des Seifersdorfer Tales zu einer vorromantisch-sentimentalen Gartenanlage. Später wird auch der Park des Schlosses einbezogen. Das Schloss selbst ist zu diesem Zeitpunkt völlig verwahrlost und nahezu unbewohnbar. Der Graf mit seiner Familie bewohnt das Pächterhaus im Rittergut.

1923 stirbt der letzte Graf Karl von Brühl-Renard aus dem Hause Seifersdorf ohne Nachkommen. Seine Witwe, Gräfin Agnes Brühl, wird 1945 auf die Insel Rügen verbannt und nach ihrem Tod 1952 auf dem Seifersdorfer Friedhof beigesetzt. Die Sprengung des Schlosses wird verhindert, jedoch lässt sich das Schloss vor Plünderungen nicht schützen.

Das Bauwerk gehört ab 1946 der Kommunistischen Partei und dient zunächst als Erholungsheim, bevor 1951 die Gemeinde Seifersdorf die Rechtsträgerschaft übernimmt. Im Schloss werden neben dem Kindergarten Schulräume, ein Pionierzimmer, zwei Lehrerwohnungen, die Gemeindeschwesternstation und auch das Dienstzimmer des ABV untergebracht. 1956 folgt die Einrichtung der Diensträume des Rates der Gemeinde. Im Jahr 1960 erhält das Schloss den Status des Baudenkmals. Es erfolgen in der nächsten Zeit umfassende Instandsetzungsarbeiten, der Außenputz wird erneuert, das Dach repariert. Es gibt laufende Instandhaltungsarbeiten an Schloss, Teich und Park durch die Gemeinde und unzählige Bürgereinsätze. 1990 stellt der Freistaat Sachsen Fördermittel für eine Dach- und Innensanierung zur Verfügung. 1995 wird die Gemeinde Eigentümerin des Schosses. Aktuell finden vor Ort neben mehreren Vereinen, die Bücherei, das Traditionszimmer der Freiwilligen Feuerwehr Seifersdorf, die Senioren und auch der Jugendclub Seifersdorf ihre Heimstätte.

Teile des Seifersdorfer Tals gehören heute dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Der Seifersdorfer Thal e.V. pflegt die einmalige Parklandschaft. Neben den Parkanlagen, in denen Besucher und Einheimische dem Alltag entfliehen können, lohnt ein Ausflug ins Tal allein schon wegen der dort befindlichen Marienmühle, die den Wanderer zum Verweilen einlädt.

Das heutige Antlitz von Seifersdorf prägen neben dem Denkmalensemble von Schloss mit Schlosspark, Kirche und Seifersdorfer Tal auch moderne Funktionsbauten, so z. B. das neue Feuerwehrgerätehaus. In den Randbereichen der Ortslage entstanden zahlreiche Wohnbauten. Auch eine moderne Kindertagesstätte ist inzwischen Bestandteil des Dorfes.

Seifersdorf, gelegen an der S177, lässt sich über die A4-Abfahrt Ottendorf-Okrilla in Richtung Radeberg ganz bequem mit dem Fahrzeug erreichen. Eine Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel besteht bislang nur werktags. Radtouristisch liegt Seifersdorf an den Themenradwegen „Röderradroute“ der Region Westlausitz, der „Berg- und Taltour“ sowie der „Sächsischen Städteroute“. Das Seifersdorfer Tal ist Teil des Fernwanderwegs „Lausitzer Schlange“.

Besuchen Sie uns und lassen Sie sich von der reizvollen, schönen Landschaft verzaubern!

Einen angenehmen Aufenthalt in Seifersdorf wünschen Ihnen

Veit Künzelmann, Bürgermeister
und Kathrin Schulze (Ortsvorsteherin von Seifersdorf)